Historische Darstellungen
Die Hanse-Gilde Wesel hat in den letzten Jahren einen großen Fundus an Gewandungen für Darstellungen weit über die Hansezeit hinaus zusammengetragen. Dieser Fundus ermöglicht historische Darstellungen durch die Mitglieder der Hanse-Gilde.
So war die Hanse-Gilde Wesel bereits an verschiedenen Projekten beteiligt, wie beispielsweise beim Filmauftrag der Stadt Wesel an die Dißenbacher Informationsmedien „Zeitreise Wesel“ (www.zeitreise-wesel.de) oder auch der Jubiläumsfilm der Hansestadt Wesel „775 Jahre Wesel“.
Am 16. Mai 2025 wurde ein weiteres Filmprojekt präsentiert:
Lebendige Geschichte in 33 Minuten: Premiere des Films „Wesel und die Hanse“
Eine Kogge unter niederländischer Flagge segelt durchs Bild, auf einem mittelalterlichen Markt bieten Bäcker, Schuster, Weinhändler ihre Waren und ein Heiler seine Dienste an, zwei Ordensmänner sind zu Fuß unterwegs nach Lübeck – mit Szenen wie diesen gibt der Film über die Hanse-Gilde Wesel einen ebenso unterhaltsamen wie lehrreichen Einblick in ein bedeutendes Stück Stadtgeschichte.
Die Produktion des Streifens habe allen Beteiligten viel Spaß gemacht, betonten Ludwig Maritzen, Sekretär der Gilde, und Regisseur Dr. Frank Dießenbacher (Xanten) am 16. Mai 2025 bei der Filmpremiere vor 150 geladenen Gästen in der Aula der Musik- und Kunstschule. Dort ließ sich das Publikum von der Begeisterung der Mitwirkenden anstecken und applaudierte langanhaltend, nachdem die Geschichte der Hanse in Mittelalter und Neuzeit innerhalb von 33 kurzweiligen Minuten vorübergezogen war. Ein besonderer Dank galt der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe, dem Haupt-Sponsor des Projekts.
„Als Hanse-Gilde machen wir seit 27 Jahren Geschichte lebendig und spielen, was einst geschah“, betonte Ludwig Maritzen. Außerdem gehe es darum, Geschichte gemeinsam zu feiern, ergänzte er. Beides gelingt dem Film auf eindrucksvolle Weise.
Botschafterin des Miteinanders
Zur Premiere begrüßte Ludwig Maritzen neben Vertretern der Hansestädte Dinslaken und Emmerich auch Wesels Bürgermeisterin und Gildemeisterin Ulrike Westkamp. Sie lobte: „Die Gilde ist eine Botschafterin des Miteinanders.“ Mit Blick auf die aktuelle Weltlage betonte Ulrike Westkamp unter Bezug auf den Philosophen Kant, der Handelsgeist erlaube keinen Krieg, sondern befördere den Frieden.
Regisseur Dr. Frank Dießenbacher (Regie, Drehbuch) unterstrich wiederholt, selten habe ihm und seinem Team mit u.a. Justin Weller (Kamera, Schnitt) die Produktion eines Films so viel Freude gemacht. In den 33 Minuten stecken zwei Jahre Arbeit und so viel Material, dass es wohl zu einem weiteren Streifen reichen würde. Abwarten…
Seltene Einblicke
Der Film hat zwei Handlungsstränge. Zum einen erzählt er die Geschichte der Hanse, die im 12. Jahrhundert in Lübeck begann und 1648 nach dem Dreißigjährigen Krieg endete. Bis zu 200 Städte gehörten ihr seinerzeit an. Zum anderen ist der Film eine Darstellung der Weseler Gilde, eingebettet in die Stadtgeschichte. Wesel trat 1407 der Hanse bei und erlebte anschließend seine Blütezeit. Ausdruck davon waren der Bau des flämischen spätgotischen Rathauses am Großen Markt und die Erweiterung des benachbarten Doms. 1521 und 1554 fanden Hansetage in Wesel statt, im Film werden die 500 Jahre alten Protokolle gezeigt, die im Stadtarchiv Wesel verwahrt werden – seltene Einblicke. Ehre und Glaubwürdigkeit bildeten das Fundament des Kaufmannsbundes, Profit und Gemeinschaft sein Ziel. Auch diese Botschaft transportiert der Film.
Die Hanse der Neuzeit entstand seit den 1980er Jahren. Diese Neugründung verfolgt ein Ziel, das ebenfalls Gemeinschaft und Kommerz zusammenbringt: den Tourismus. Durch die Weseler Innenstadt zieht sich ein Hanseband mit den Namen von 185 Städten aus 16 Ländern, die dem Bund heute angehören.
Hansefest und Stadtführungen
Ludwig Maritzen sagte bei der Premiere: „Die Geschichte der Hanse beginnt immer wieder neu.“ Genau das stellt die Gilde seit ihrer Gründung 1997 mit zahlreichen Aktivitäten (u.a. Stadtführungen und Hansefest) regelmäßig unter Beweis. Mit dem 33-minütigen Streifen, der auch den weiterführenden Schulen in Wesel zur Verfügung gestellt werden soll, gelingt dies besonders anschaulich. Er ist so, wie sich auch die Hanse immer verstanden hat: offen und lebendig. Film ab!
Autor: Gerd Heiming